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Samstag, 11. Januar 2014

Max und seine Philosophie


Es ist wieder einmal spät geworden, viele Dinge waren noch zu erledigen gewesen. Dinge die notwendig waren, wir immer an solchen Tagen merkte ich gar nicht wie die Zeit verging. Ich kam nach Hause und schloss die Tür auf. Max erwartet mich schon und ich musste ein wenig grinsen. Wie eine Diva schlich er um mich herum. Ich hatte noch schnell ein Grillhähnchen gekauft, denn zum kochen hatte ich heute nach diesem Tag keine Lust mehr und Max und ich liebten Grillhähnchen. Nach dem wir unser Abendbrot verspeist hatten, machte ich mir meinen obligaten Tee und setze mich an den Rechner. Max verkrümelte sich auf seinen Platz auf dem Schreibtisch. Er sah zufrieden und ziemlich satt aus. Er putzte sich und ich grinste in mich hinein. Ich war sehr müde, denn der Tag war sehr anstrengend gewesen. Ich wollte nur noch schnell die Post erledigen und dann eigentlich nur noch zu Bett.

„Wie war dein Tag?“ fragte mich Max und ich grinste. „Schön dass du fragst.“ Entgegnete ich. Es war viel zu tun und ich bin ziemlich platt, wie war denn deiner?

„Ich habe heute in deinen Büchern gelesen.“ Du hast was? Gelesen habe ich, oder spreche ich "Felidae" auswärts.  Ich grinse. Nee schon klar, ich kann dich verstehen, und Felidae auswärts verstehe ich so oder so grinse ich.

Ja, ich habe das Buch mit dem Regenbogen-Elch gelesen. Ich schmunzele, denn ich weiß dass Max manchmal auf meine erdachten Figuren ein wenig eifersüchtig ist.

„Wie kommst du eigentlich auf diese Ideen immer?“

„Ich weiß nicht Max, manchmal überkommt mich das so und dann muss ich einfach schreiben und zeichnen.“

„Sprichst du eigentlich mit deinen Figuren?“ „Ja sicher tu ich das, in meinem Kopf, nicht natürlich laut, denn das wäre ja bescheuert, aber das tun alle Autoren.“

„Ja, aber mit mir sprichst du doch auch!“

„Ja, du bist ja auch real hier bei mir, der Regenbogen-Elch ist nur erdacht und alle anderen Figuren in den Büchern  auch.“

„Wird man da nicht als Autor manchmal wirr?“ Ich beginne schallend zu lachen.

„Nein Max, ein Autor kann immer sehr gut unterscheiden, zwischen Realität und Phantasie, das ist ein unbedingtes MUSS.“

„Ich halte dich auch nicht für wirr, oder verrückt. Ich stelle es mir nur schwer vor, dass so etwas dann auch mal verwischen kann, weil du manchmal sagst du wärst der Elch, wenn du mit Freunden telefonierst und die dann auch Elchi zu dir sagen.“ Ich beginne noch mehr zu lachen, Max scheint um meine seelische und geistige Gesundheit besorgt zu sein.

„Ach Max, das ist doch ein herrlicher Spaß, aber natürlich bin ich auch ein bisschen der Elchi und das Schaf und jede meiner Figuren. Das ist wie mit Kinder haben.“

„Aber du bist nie ein bisschen ich.“ Mault Max.

Ich lache und sage ruhig zu ihm, mein lieber kleiner Freund, du bist ja auch eine ganz eigene Persönlichkeit, dich muss ich nicht erdenken, aber wenn ich unsere Abendgespräche aufschreibe, dann verleihe ich dir auch die Menschensprache, weil Felidae Auswärts kann nicht jeder verstehen. Max grinst. Autoren sind irgendwie besonders. Quatsch sage ich, Autoren sind ganz normal nur irgendwie anders und nicht jeder kann das verstehen. Es gibt Berufe, da geht es nur um Fakten und so ein reiner Verstandsmensch der kann einen Kreativmensch nicht wirklich verstehen, denn die einen leben nur mit und für ihren Kopf und die anderen leben eben für ihr Herz und ihre Träume, die sie dann in Geschichten  und Figuren umsetzen.

„Bei dir ist aber eine Mischung, denn wenn ich sonst so deine Gespräche mal unabsichtlich mithöre, dann muss ich schon sagen, diese Mischung macht den Unterschied.“ Ich lache. „Max, ich bin nicht besonders, nur anders und ich weiß ich bin ein wenig gewöhnungsbedürftig.“

„Ich habe mich gut an dich gewöhnt, du bist lieb und hilfsbereit und du bringst immer leckere Sachen mit, eben ein echter Katzenpersonaler.“ Ich schmunzel und denke, nun schleimt er sich ein, obwohl nein das trifft es nicht, er ist irgendwie immer sehr ehrlich in seiner Art und ich weiß mein Max mag mich und ich ihn.

„Ich habe eine Geschichte gelesen in dem Buch, vom Abschied. Erkläre mir, warum Abschied immer so schwer ist für euch Menschen.“

Hm… nun wird es philosophisch denke ich und lächele.

Abschied Max, das bedeutet immer Trennung von Menschen und Dingen und nicht jeder kann damit gut umgehen. Die meisten Menschen werden dann traurig und mit Trauer können noch viel weniger Menschen umgehen.

„Aber man sieht sich doch immer wieder, selbst wenn man tot ist, dann trifft man sich auf dem Regenbogen, das hat der Elch des Regenbogens in einer deiner Geschichten gesagt.“

Ich erinnerte sofort welche Geschichte Max gelesen haben musst.

„Ja, das ist richtig, auch wenn das Leben endet geht es weiter, ich zumindest glaube das, nur dass man dann die Menschen die  nicht mehr leben, auch  nicht mehr sehen oder anrufen kann, dass man dann nur im Herzen und in Gedanken mit ihnen reden kann, aber auch keine Antwort bekommt, man erinnert sich dann an den oder die und denkt dann was er oder sie wohl zu dem oder das gesagt hätte.“

„Das tröstet euch Menschen wohl?“

„Ja, so in etwa auch wenn man traurig ist, es rückt dann ein wenig aus dem Mittelpunkt des Lebens, aber alles was man in seinem Herzen trägt, oder was man einmal geliebt hat, das ist so oder so immer bei einem.“

„ Das ist bestimmt sehr schwer, oder?“ „Ja, Max manchmal ist das sehr schwer und manchmal kann man auch nicht darüber reden, weil die Traurigkeit so groß ist, dass man gar nicht darüber reden will und man es manchmal auch gar nicht wahrhaben will. Dann braucht man Hilfe von außen.“

„Hm … so Psychologe oder wie?“

„Genau Max und dann kann man darüber auch reden und man muss dann das Loslassen lernen, auch wenn es schwerfällt. Wenn man das dann nicht tut, dann wird man noch mehr traurig und dann wird man auch krank.“

„Verstehe, wichtig ist dass man sich beim Verabschieden bewusst wird, dass man sich wieder sieht, aber das es eben dauert und dass man gar nicht traurig sein muss, denn irgendwann und irgendwo sieht man sich ja wieder.“

„Genau und wenn wir uns mal trennen müssen Mäxchen, dann werde ich am Ende des Regenbogens auf dich warten, ich werde im Gras sitzen und ich werde auf dich warten.“

„Genau Cheffe und ich werde das auch tun, wenn ich zuerst dahin gelange, aber jetzt sind wir erst einmal im Hier und Jetzt.“

Max kuschelt sich in meinen Arm und schläft zufrieden ein. Ich sitze nachdenklich mit Max im Arm an meinem Schreibtisch und er schnurrt zufrieden. Felidae im Glück. Nicht fett, nicht faul, aber ziemlich philosophisch. Ich lächele.